{"id":3541,"date":"2020-04-04T11:27:40","date_gmt":"2020-04-04T09:27:40","guid":{"rendered":"https:\/\/digisociety.consulting\/?p=3541"},"modified":"2020-04-04T13:40:04","modified_gmt":"2020-04-04T11:40:04","slug":"kapitan-des-flugzeugtragers","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/digisociety.consulting\/2020\/04\/04\/kapitan-des-flugzeugtragers\/","title":{"rendered":"Was wir als F\u00fchrungskraft vom Flugzeugtr\u00e4gerkapit\u00e4n lernen k\u00f6nnen?"},"content":{"rendered":"
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Der Flugzeugtr\u00e4ger Theodore Roosevelt (CVN-71)<\/b> ist der vierte Flugzeugtr\u00e4ger der Nimitz Klasse. Er ist atomgetrieben, hat eine Verdr\u00e4ngung von rund 97.000 Tonnen und k\u00f6nnen bis zu 85 Flugzeuge tragen. Das Schiff ist an der Wasserlinie 317 Meter lang. Zum Betrieb des Schiffes sind bis zu 5000 Besatzungsmitglieder an Bord.<\/p>\n
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Auf der Theodor Roosevelt erkrankten am 24.3. die ersten Seeleute an COVID-19. am 31.3 waren ca. 100 Seeleute erkrankt. Der damalige Kapit\u00e4n des Schiffes richtete ein verzweifeltes Schreiben mit der Bitte um sofortige Evakuierung an seine Vorgesetzten, das sp\u00e4ter an die \u00d6ffentlichkeit gelangt ist. Er schrieb in dem Brief: „Wir befinden uns nicht im Krieg, es m\u00fcssen daher keine Seeleute sterben.<\/p>\n
Der Bitte wurde zuerst nicht Folge geleistet. Der zust\u00e4ndige Verteidigungsminister Mark Esper verweigerte zun\u00e4chst eine Evakuierung, um sie einen Tag sp\u00e4ter doch anzuordnen, nachdem sich die Anzahl der F\u00e4lle nochmals verdoppelt hatte.<\/p>\n
Kapit\u00e4n Brett Crozier wurde jedoch wegen Vertrauensverlust, Verbreitung von Panik und Unprofessionalit\u00e4t entlassen. Das folgende Video zeigt Kapit\u00e4n Crozier beim Verlassen „seines“ Schiffes:<\/p>\n
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Es ist manchmal als F\u00fchrungskraft schwer, die richtigen Dinge zu tun. Brett Crozier hat als Kapit\u00e4n, die Verantwortung f\u00fcr seine Mannschaft. Seiner Einsch\u00e4tzung nach, bestand aufgrund der beengten Verh\u00e4ltnisse auf dem Schiff eine gro\u00dfe Gefahr, dass die Mehrzahl seiner Leute an Covid-19 erkrankt. Er hat diese Einsch\u00e4tzung an seine Vorgesetzten weitergemeldet, und um die Evakuierung des Schiffes gebeten. M\u00f6glicherweise war seine Einsch\u00e4tzung nicht richtig. Was w\u00e4re aber, wenn er sich nicht geirrt hat und es w\u00e4re eine Mehrzahl an Bord erkrankt und dann auch einige verstorben? H\u00e4tte er mit dieser Entscheidung den Rest seines Lebens leben k\u00f6nnen?<\/p>\n
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Wenn das US-Verteidigungsministerium seiner Einsch\u00e4tzung so sicher war, warum wurden dann einen Tag sp\u00e4ter fast alle Seeleute von Bord geholt?<\/p>\n
Die Optik f\u00fcr die US-Regierung ist nun verheerend. Der Kapit\u00e4n wird als Held von seiner Mannschaft gefeiert. Die \u00d6ffentlichkeit ist aufgrund des Vorgehens des Verteidigungsministeriums aufgebracht. Der mediale Schaden k\u00f6nnte nicht gr\u00f6\u00dfer sein.<\/p>\n
Nat\u00fcrlich ist ein Unternehmen nicht 1:1 mit dem Milit\u00e4r zu vergleichen, aber ich versuche es.<\/p>\n
Wenn F\u00fchrungskr\u00e4fte f\u00fcr ihre \u00dcberzeugung k\u00e4mpfen, dann ist das etwas das einem Unternehmen n\u00fctzt. Wenn F\u00fchrungskr\u00e4fte 100% hinter ihren Mitarbeitern stehen, dann werden die Mitarbeiter auch 100% hinter ihren Vorgesetzten stehen, und diesen auch in schwierigen Zeiten folgen. Was wir immer wieder vergessen ist, dass F\u00fchrungskr\u00e4fte dazu da sind, zu allererst die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu sch\u00fctzen und danach daf\u00fcr zu sorgen, dass die Mitarbeiter ihre Aufgaben m\u00f6glichst effizient und ohne Behinderung durchf\u00fchren k\u00f6nnen. Die Manager arbeiten also f\u00fcr Ihre Mitarbeiter, nicht umgekehrt.<\/p>\n
Der Flugzeugtr\u00e4ger w\u00fcrde ohne Mannschaft nicht einmal einen Meter fahren, Die 4.600 Besatzungsmitglieder w\u00fcrden es ohne Kapit\u00e4n aber sicher hinbekommen das Schiff in Bewegung zu setzen.<\/p>\n
Unternehmen k\u00e4mpfen damit, dass Mitarbeiter sich nicht mit dem Unternehmen im n\u00f6tigen Ausma\u00df identifizieren. Laut Gallup Engagement Index 2018 identifizieren sich lediglich 12% der Mitarbeiter in \u00d6sterreich mit Ihrem Unternehmen. 88% der Mitarbeiter haben eine geringe oder keine Bindung an Ihr Unternehmen. Viele Mitarbeiter gehen ungern ins B\u00fcro und sind froh, wenn das Wochenende kommt. Wenn sich eine Chance ergibt, die Situation zu verbessern, werden sie zu einem anderen Unternehmen wechseln.<\/p>\n
Mitarbeiter verlassen F\u00fchrungskr\u00e4fte nicht Unternehmen. F\u00fchrungskr\u00e4fte wie Captain Crozier sind f\u00fcr deren Manager sicherlich schwieriger im Umgang denn „Ja-Sager“. F\u00fchrungskr\u00e4fte sind jedoch gut beraten, sich nicht lauter „Ja-Sager“ als Mitarbeiter zu halten.<\/p>\n
Falls Sie als F\u00fchrungskraft vor einer schwierigen Entscheidung stehen und davon \u00fcberzeugt sind, das richtige zu tun, dann k\u00e4mpfen Sie daf\u00fcr, auch wenn es ihnen den Job kosten k\u00f6nnte.<\/p>\n
Falls Sie gerade auf der Suche nach einer F\u00fchrungskraft sind, stellen Sie Kapit\u00e4n Crozier ein. Sie brauchen mehr Leute wie ihn. Er wird ihnen Ihr Leben nicht einfacher machen. Daf\u00fcr werden Sie aber auch nicht bezahlt. Sie werden aber im Team mit ihm gemeinsam zu besseren Entscheidungen gelangen und die Mitarbeiterbindung zu den Unternehmen wird sich durch solche F\u00fchrungskr\u00e4fte wesentlich verbessern.<\/p>\n
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